Fotos: Dr. med. W. Eckstein
Text der Gedenktafel bei der Annalinde:
An der Stelle der „Annalinde“ soll einst eine der Hl. Anna geweihte Kapelle gestanden haben, über deren Untergang die Sage zu berichten weiß:
Die in Großgartach ansässigen Pächter der zur Kapelle gehörenden Äcker waren verpflichtet, jährlich zum Fest der Kirchenheiligen 6 Wachskerzen „von der Dicke und Höhe eines wehrbaren rüstigen Mannes“ in die Kapelle zu liefern. Dieser Last wollten die sich nach der Reformation entziehen. Sie höhlten die Kerzen aus und füllten sie mit Schießpulver, und als sie während des Festgottesdienstes am Namenstag der Hl. Anna angezündet wurden, kam es zu einer gewaltigen Explosion. Der Priester und viele Gläubige fanden unter den Trümmern des zusammenstürzenden Gotteshauses den Tod. Zur Erinnerung an diese Untat wurde später dort, wo die Kapelle gestanden hatte, ein Gedenkstein errichtet. Das „Annakreuz“, das bald von einer Linde überwachsen wurde, es ist 1975 etwas nach der Seite versetzt worden. Gedenkstein und Baum führen also nach dieser urkundlich freilich nicht bezeugten Kapelle ihren Namen.
Am Anfang des 16. Jahrhunderts stand südöstlich von Kirchhausen an der Großgartacher und Hipfelhöfer Gemarkung die St. Annakaplle. Von ihr erzählt man sich die folgende Sage:
Die Kapelle soll von der frommen Gemahlin Juliana des Ritters von Kirchhausen gestiftet worden sein. Dabei soll sie bestimmt haben, dass die Pächter der Äcker, die zu Kapelle gehörten, täglich den Messwein zu stiften hatten. Außerdem müssten sie jährlich zum St. Annatag sechs Wachskerzen in der Höhe und Dicke eines rüstigen Mannes spenden. Den Pächtern wurde dies eines Tages zu viel und um diesen lästigen Pachtzins loszuwerden, kamen sie auf einen seltsamen Einfall. Sie lieferten am St. Annatag wie gewohnt ihre sechs Kerzen ab. Aber nur sie wussten, dass diese innen mit Schießpulver gefüllt waren. Während des feierlichen Gottesdienstes, den der Priester für die zahlreichen Wallfahrer in der Kapelle hielt, kam es zur Explosion. Der Priester las gerade das Evangelium, als das Unglück geschah. Es gab zahlreiche Tote und Verletzte. Die Täter aber hatten ihr Ziel nicht erreicht. Sie mussten bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts den Messwein als Ackerpacht weiter liefern.
Nach der Zerstörung der Kapelle ließen fromme Bürger zur Erinnerung an diese Begebenheit an der Stelle der Kapelle eine Bildsäule errichten, die uns Kunde von diesem Ereignis gibt. Sie steht unter einer Linde, die einen Stammumfang von sechs Metern hat.
Quelle: Unser Leintal. Ein Heimatbuch aus dem Württemberger Unterland, Gauss Verlag Heilbronn 1951, Seite 276
St. Annatag: Die heilige Anna ist die Mutter Marias und damit die Großmutter Jesu. Viele Kirchen im In- und Ausland sind nach ihr benannt. Ihr Gedenktag – und der ihres Ehemannes Joachim – ist der 26. Juli.
St. Anna Kreuz:
Das St. Anna Kreuz und die St. Annalinde befinden sich nordwestlich vom Hipfelhof.
Anfahrt über die L 1105 Leingarten-Kirchhausen: Nach dem Kirchausener Wald, dem Feldweg rechts folgen. Das St. Anna Kreuz befindet sich in 1,2 Km Entfernung (Grillstelle).
Oder Fußweg vom Hipfelhof in NW-Richtung entlang des Rotbachtals in 2,5 km.
Das St. Anna Kreuz ist bei den Archäologischen Denkmalen in Baden-Württemberg unter der Nummer „AD8 St. Anna Kreuz“ bei der Gemarkung Großgartach aufgeführt.
Weitere Quellen:
- Wikipedia : Annalinde
- heilbronn.de
- https://rips-dienste.lubw-bad.wuerttemberg.de