Flurkarte Leingartens mit Grenzsteinen
Ein reicher Schatz an Kleindenkmalen - vornehmlich Grenzsteine in vielfältiger Form - begegnen dem Wanderer, der mit aufmerksamem Blick entlang der Höhenwege des Heuchelbergs entlang marschiert. Grenzsteine mit teilweise unverständlichen Symbolen und Zeichen, oft mehrere Hundert Jahre alt, weisen darauf hin, dass in unserer Heimat Markungs-Flur, ja sogar Landesgrenzen verlaufen, die bis heute ihre Gültigkeit nicht verloren haben.
Man muss kein Wissenschaftler werden, um den eingemeißelten Zeichen im Sandstein auch Fleckenzeichen genannt, ein wenig von ihrem Geheimnis zu entlocken.
Fleckenzeichen sind oft Vorläufer von heutigen Ortswappen, so auch bei den Fleckenzeichen von Leingarten. Das heutige Wappen ist zusammengesetzt aus dem „Rost“ des Heiligen Laurentius für den Ortsteil Großgartach und dem „Schwert“ des heiligen Pankratius für den Ortsteil Schluchtern. Beide sind auf historischen Grenzsteinen als einfache Symbole der ehemals selbständigen Orte zu entdecken.
Da diese Zeitzeugen Wind und Wetter ausgesetzt sind, verwittern sie im Laufe der Zeit, so dass die eingehauenen Zeichen immer weniger zu entziffern sind. Um den unwiederbringlichen Wert dieser Zeitdokumente zu bewahren wurde 2024 eine Bestandsaufnahme der noch auffindbaren Grenzsteine durch Abgehen der gesamten Markungsgrenze der beiden Ortsteile Großgartach und Schluchtern durchgeführt. Ihr Zustand wurde bildlich dokumentiert, der Standort markiert und ist über die Webpage zugänglich. Über Pop-Ups gibt es weitere ergänzende Infos zu den einzelnen Exemplaren. Viel Spaß beim Suchen und Bestaunen dieser Zeitzeugen.
Einrichten eines Landesgrenzsteinpfades auf dem Heuchelberg
Leingarten weist auf Grund seiner Geschichte mit den zwei ehemaligen Orten Großgartach und Schluchtern und deren früherer Zugehörigkeit zum Königreich Württemberg (KW) und dem Großherzogtum Baden (GB) eine ehemalige Landesgrenze auf, die heute nur noch an wenigen Stellen durch Grenzmarkierungen aus Sandstein sichtbar ist. So sieht ein Spaziergänger in Ortsnähe gegenüber dem EJL-Freizeitgelände im Sumpf noch einen von zwei Steinen, der die alte Grenze markiert. Der andere versteckt sich bei der Leinbach-Fußgängerbrücke auf der Höhe vom Bahnhalt Leingarten Mitte.
Als Besonderheit auf der Leingartener Flur findet sich auf den Heuchelberger Höhen im Gewann Herrenwald ein Pfad, der noch von etlichen gut erhaltenen Landesgrenzsteinen gesäumt wird. Der Älteste von 1754 wurde vor über 270 Jahren gesetzt.
Die Lokale Agendagruppe-Lebensraum möchte durch Einrichten eines Grenzsteinpfades mit der Aufstellung von Infotafeln den Waldbesuchern diese eindrucksvollen Kleindenkmäler mit ihren geheimnisvoll erscheinenden eingemeißelten Zeichen und Symbolen näherbringen. So bleibt das Vermächtnis unserer Vorfahren auch noch für die kommende Generation sichtbar.
Recherche: Rudi Müller
Webumsetzung: Hubert Späth