Dr. Theodor Meny wurde 1915 in Schluchtern geboren, dort besuchte er die Volksschule, 1935 Abitur am Gymnasium Tauberbischofsheim, 1936 - 38 Medizinstudium in Freiburg, 1938 - 40 Wehrmacht, 1940 - 42 Medizinstudium, 1942 Staatsexamen und Promotion in Freiburg/Br. Bis 1945Truppenarzt an der Ostfront, Verwundung. 1946 - 52 Assistenzarzt an der Medizinischen Klinik Frankfurt, 1952 Niederlassung in Bad Orb als lnternist und Badearzt, seit 1954 Beschäftigung mit lyrischer Dichtung, Veröffentlichungen in Zeitschriften.
Der bisher kaum an die Öffentlichkeit getretene Autor des feinsinnigen Lyrikbandes „Gereift in Stille" hat seine Ernte lange in Stille zu bemerkenswerter Fülle heranreifen lassen. Angetan von der Schönheit unseres Erdkreises, für dessen Fortbestand sein Herz zittert, Schläge er einen weitgespannten Bogen zum Weltall und zum ewigen Schöpfergeist. In wohlgelungenen Versen und freien Rhythmen macht er sich zum Künder von Güte, Schönheit und Harmonie. Er sieht sich in christlichem Humanismus als Anwalt der Menschlichkeit und glaubt an den letztlichen Sieg der Liebe. In tiefinnerlicher Gläubigkeit läßt er des Menschen Zeit einmünden in Gottes ewigwährende Ruhe. Dieses liebenswürdige Buch eines „späten Autors" sollte seinen Leserkreis finden.
„Das Lyrikbändchen enthält einmalig schöne Gedichte, das ist mehr als Mittelmaß. Schluchtern kann auf diesen Sohn stolz sein" (Otto Bögel)
Der Lyrikband „Gereift in Stille" von Dr. Theodor Meny ist im Bläschke Verlag A 9143 St. Michael erschienen. Er enthält auf 69 Seiten schöngeistige Gedichte.
In der Ortsbücherei Leingarten kann ein Exemplar ausgeliehen werden.
Eine Auswahl von Gedichten von Dr. Meny:
Nachtwanderung
Still ruht im Schlummer schon die Welt.
Am Bach in Schilf und Weiden
der frische Nachttau niederfallt,
und an dem fernen Himmelszelt
der Sterne flimmernd Licht erzählt
von Gottes sel’gen Ewigkeiten.
Das ist die Stunde, die ich wähl’,
durch Busch und Feld zu streifen.
Denn nächtens wandernd find' ich schnell
den Mond als ehrlichen Gesell'n,
der, so ich ihm mein Leid erzähl’,
mir sagt, er könnt’ mich gut begreifen.
Das Bächlein zieht als silbern Band
und träumt vom frischen Morgen.
Was weiß es von der Menschen Tand,
von Haß und Leid und Unverstand.
Sei ruhig, Herz! ln Gottes Hand
und seiner treuen Hut bist du geborgen.
Stille Insel
Aus der tosenden Brandung
des Lebens
im Wechselspiel der Gezeiten
ragt eine stille Insel,
sonnendurchwirkt,
auf der
die bunten Blumen der Erinnerung
an eine freundliche Jugendzeit blühen,
umspielt
von den flüchtigen Schmetterlingen
der ewigen Sehnsucht.
An einer Kinderschaukel
Ein Kind siehst du mit leichter Hand
erwartungsvoll am Spielplatz die Schaukel richten,
um in ein fernes Wunderland
mit Wolkenschlössern, Kindertand,
auf bunten Traumeschwingen selig sich zu flüchten.
Einst ließen segeln auf dem Meer
auch wir der Schiffe viel mit hohen Borden,
mit bunten Wimpeln, wunderschwer.
Was ist aus uns und unserm Jugendtraum geworden!