Der Käsritt war terminiert auf den 22. August, wurde aber dann wegen schlechten Wetters kurzfristig verschoben. Ausscheller Otto Dietrich mußte die betrübliche Nachricht bekanntgeben. "Das größte Heimatfest im Unterland", nannte es die Heilbronner Stimme. "Man darf es den Großgartachern gerne bestätigen: Sie verstehen es. Feste zu feiern. Auch dieses Jahr gestaltete sich ihr traditionelles Heimatfest zu einem denk würdigen Tag. Aus nah und fern waren 6.000 von frohgestimmten Besuchern herbeigeströmt, um das heurige Doppelfest, Käsritt und Kirchweihe, am Fuße des Heuchelbergs mitzuerleben.
Mit einem Platzkonzert vor dem Rathaus eröffnete der Musikverein Großgartach vormittags die bunte Festfolge. Der farbenprächtige Festzug unter der Leitung von Herda-Vogel bei Beteiligung der Schule und der Vereine brachte Gestalten aus schwäbischer Geschichte und Sage. Man sah das Käthchen, den Götz, Dr. Faustus, Deutschordensritter, Weiber von Weinsberg, Schorndorfs tapfere Frauen, Jäcklein Rohrbach, Gräfin Helfenstein, Regiswindis, Schneider von Ulm und den Schinderhannes. Besonderen Beifall fanden die Bilder der örtlichen Geschichte, der Hardtgeist, General Hopp und die Leintalpost. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Sauter, man sah unter anderem Reg. Präsident Dr. Schöneck u. seinen Vertreter Heubach, ritten die Käsreiter zum Hipfelhof, bis zur Rückkehr sahen die Zuschauer Voltigiervorführungen. Nach drei Vorläufen wurde zum nunmehr dritten Mal hintereinander Käsrittsieger Walter Rau, zweiter Walter Flinspach, dritter Alfred Reber. Nach der Siegerehrung wurde das traditionelle Aufschneiden des Käses vorgenommen. Reitersportliche Wettkämpfe beendeten die wohlgelungene Nachmittagsveranstaltung. Ein Geschicklichkeitsrennen gewann Walter Flinspach. Spaß machte ein Wurstschnappen. Ein bes. Erlebnis bildete in den Abendstunden noch eine Quadrille der Reiterabteilung bei bengalischer Beleuchtung, und der Musikverein Großgartach intonierte erstmals den Großen Zapfenstreich.
Der Montag brachte eine Wiederholung des Festzugs und Reitervorführungen auf dem Festplatz. Für die Kleinsten gab es ein Kinderreiten "Hippodrom" und die Schwab. Eisenbahn. Der Käsritt war durch die wetterbedingte Verlegung mit der Kirchweih verbunden worden. In der Festhalle, im Löwen und in der Linde vergnügte sich die Jugend beim Tanz.
Die Käsrittabrechnung des Kassiers Walter Roth ergab einen Überschluß von 545,81 DM.
Für den eiligen Leser: Käsrittsieger Walter Rau. Festzug: Schwäbische Geschichte u. Sagen.