Die letztjährige Verbindung des Käsritts mit der Kirchweih wurde auch 1955 beibehalten. Im Löwen spielte man zum Tanze auf. Herda-Vogel hatte eine neue Festzugsidee: Sprichwörter. Die Katze läßt das Mausen nicht - Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr - durch Schaden wird man klug - aus alt mach neu (Altweibermühle) - so lauteten u.a. die humorvoll gestalteten Gruppen. Unter dem Motto "Wie die alten sungen, so zwitschern auch die Jungen", zeigte sich der Käsreiternachwuchs mit Steckenpferden. Den Schluß bildete der Wagen der Weingärtnergenossenschaft mit, dem Motto "Trink, was klar ist, red was wahr ist."
Die Zahl der Besucher auf dem Festplatz wurde auf 5.000 geschätzt. Nach dem Festzug starteten die Käsreiter zum traditionellen Ritt auf den Hipfelhof, wo sie vom Verwalter den Käse erhielten. Der letztjährige Sieger durfte nach dreimaligem Gewinn die Plakette behalten. Schülerinnen zeigten auf dem Festplatz Volkstänze und Keulenschwingen. Die kleinsten Käsreiter veranstalteten ein Wettrennen mit Steckenpferden. Nach drei Vorläufen wurde Käsrittsieger Hermann Hoffmann, zweiter Walter Flinspach, dritter Rudolf Beutelspacher. Nach altem Brauch wurde nun der Käse angeschnitten. Das Nachmittagsprogramm brachte ein Wahljagd- und Glücksspringen. Den Abend beschloß eine Reiterquadrille bei bengalischer Beleuchtung. Der Musikverein spielte den Großen Zapfenstreich.
Am Montag wurde der Festzug wiederholt. Bei den Reitervorführungen gab es Jagdspringen, Paarspringen, einen Stafettenritt und das Wurstschnappen. Danach ritten die Ehrendamen eine Ehrenrunde, und für die Kinder wurden das Hippodrom eröffnet und die Eisenbahnfahrten aufgenommen. Die Käsrittrennen der Kleinsten gewannen Günter Röslen, Werner Cleesattel, Werner Engel, Manfred Seizinger, Wilfried Aberle, Paul Gräsle. Paarspringen: 1. Eberhard Boger/Zimmermann, 2. Flinspach/Reuther. Stafettenritt: 1. Reber - Walter Boger - Hoffmann, 2. Eberhard Boger – Zimmermann - Reuther, 3. Flinspach – Rau - Beutelspacher. Stellvertretend für viele sollen auch einige Festdamen genannt sein: Käthe Rieker, Ingrid Weber, Lotte Eckstein, Lore Krieger, Gertrud Rügner, Else Schwitzler, Gertrud Werner, Hilde Rau, Ingrid Haas, Helga Betz, Ursula Schehrer, Irmgard Herrmann, Doris Bleymeyer, Helga Spahr, Doris Jung, Hilde Lämmlen, Fridl Resch, Gertrud Fischer, Helga Macharski, Anna Berner, Gerda Schneider.
Die Abrechnung des Kassierers Roth erbrachte einen Überschuß von 1.369,93 DM, der vorwiegend zur Beschaffung eines Bühnenvorhangs in der Festhalle verwendet wurde.
Für den eiligen Leser: Käsrittsieger Hermann Hoffmann. Festzug: Sprichwörter.