1967 war das letzte Jahr, in dem Otto Bögel die Gesamtverantwortung für das Heimatfest hatte. Das Programmheft wurde erweitert und enthielt erstmals seit 1950 wieder Anzeigen. Beim Dorfabend im Zelt wirkten der Liederkranz Frohsinn, die Volkstanzgruppe, die Tanzschule Vöhringer, die Reiter mit einem lustigen Kässtechen und die Musikkapelle Großgartach unter Leitung von Hans Rügner mit. Otto Bögel zeigte Dias mit dem Titel "Was einst war, Dorf und Flur im Wandel der Zeit". Der Abend am Samstag im Zelt brachte ein Treffen der auswärtigen Großgartacher und zahlreicher Gäste. Das drei stündige Programm enthielt Auftritte des evang. Kirchenchors, des kath. Kirchenchors Kirchhausen und der Sängerabteilung des Sportvereins. Sehr gut gefielen die Gedichte und Volkstänze der Schülerinnen, die Ballettschule Münch, die Kunstkraftsportgruppe mit dem deutschen Meister Norbert Emde und die Trachtengruppe Altberg. Der Heimatverein brachte in Dias einen Rückblick auf die 1200-Jahrfeier vor 2 Jahren. In der Festhalle spielte zur gleichen Zeit die Kapelle Sonnies.
Am Sonntagmittag hörte pünktlich zum Festzugsbeginn der Regen auf. Unter dem Motto "Volkslieder" wurden 42 Nummern aufgeboten. Otto Bögel hatte den Festzug zusammengestellt, und alle Vereine hatten sich beteiligt. Im Märzen der Bauer, Auf em Wase graset Hase, Jetzt gang i ans Brünnele, Preisend mit viel schönen Reden, sind nur einige Beispiele der bunten Festzugsfolge.
Nach der Verabschiedung der Käsreiter zum Hipfelhof war erstmals wieder ein Bändertanz im Programm. Außerdem sah man Ponyrennen und die Heilbronner Voltigiergruppe, dem deutschen Vizemeister. Nach der Rückkehr der Käsreiter und der Übergabe des Käses begannen die 12 Käsreiter die Vorläufe. In den Vorläufen siegten Wilfried Flinspach, Herbert Flinspach, Albert Bauer. Im Endlauf siegte der Vorjahressieger Herbert Flinspach in sensationellen 46,5 Sekunden, zweiter wurde Albert Bauer, dritter Emil Zimmermann. Im Anschluß daran wurden Reiterspiele und Jagdspringen durchgeführt. Die Reiterquadrille wurde wegen Regen auf Montag verschoben. Das Fernsehen berichtete am selben Tag vom Fest. Der Montagmittag brachte Reitervorführungen, Luftballonfliegen und ein Springen mit Stechen.
"... wäre es mir vielleicht möglich, an Ihrem Begrüßungsabend teilnehmen zu können, vorausgesetzt natürlich, daß ich nach dieser harten Weinbautagung noch nicht wackelig auf den Beinen geworden bin. Sagen wir also, wenn ich noch strammen Schrittes gehen kann ..." schrieb Landwirtschaftsminister Leibfried auf eine Einladung zum Käsritt. Wie berechtigt diese Sorge gewesen war, bewiesen hinterher die Balkenüberschriften der Heilbronner Stimme zum Nichtkommen des Herrn Ministers: Ehrengast Leibfried am Kommen durch Sturz gehindert. In einem Rückblick hat der erst vor kurzem verstorbene Gemeinderat und Gaunaturschutzwart Alfred Rieck berechtigte Kritik an der Temperatur des Festweins geübt, die wir uns durchaus heute auch zu Herzen nehmen sollten: "Es ist jedem nicht zu primitiven Weintrinker bekannt, daß Weißwein mit Kellertemperatur von etwa 11-12 ausgeschenkt werden soll, damit sein Aroma voll zur Geltung kommt. Was geschah im Zelt? Die Weinflaschen wurden in einem Kühlschrank unterkühlt, damit ja kein Aroma oder eine Blume des Getränkes zu erkennen war! Es war verheerend schlimm! Dann wird jeder Rotwein mit 19-20 ausgeschenkt, damit sein Charakter, sowie seine Blume den Trinker erfreut. Was geschah im Festzelt? Draußen waren 10-12 Wärme. In einem Riesenfaß wurde der kalte Rotwein dorthin gebracht und in der gleichen Temperatur ausgeschenkt. Solche unterkühlten Getränke sollten wir alle ablehnen!"
Der Kassenbericht von Richard Werner ergab einen Überschuß von 923,45 DM.
Für den eiligen Leser: Käsrittsieger Herbert Flinspach, Festzug: Volkslieder.