Historische Postkarten von der Heuchelberger Warte |
Heuchelberger Warte und Landgraben
Die nicht selten vorkommende Flurbenennung „Wart“ deutet auf ehemalige Wachposten (speculae), die ohne Zweifel von den Römern in einem zusammenhängenden System angelegt wurden; dergleichen Flurnamen kommen vor: nördlich von Massenbach, nördlich von Schwaigern, nordöstlich von Niederhofen, nördlich von Güglingen und nordöstlich von Frauenzimmern. Auch auf dem sog. „Gugger“ südlich von Weiler scheint ein Wachposten gewesen zu sein und sein Name dürfte von dem schwäbischen guggen (sehen, spähen) abgeleitet werden. Rechnen wir hierzu noch die Wachposten auf dem Michaelsberg, auf dem Heuchelberg, auf dem Stocksberg, so ergibt sich hieraus, daß unsere Gegend schon in den frühesten Zeiten sorglich überwacht wurde.
(Quelle: Oberamt Brackenheim, 1873)
Sehr wahrscheinlich sind all diese Warten (Wartberg, Heuchelberg, bei Besigheim) von den Grafen von Calw, welche auch Löwenstein, Ingersheim usw. besaßen und schon im 9. Jahrhundert auch die Gaugrafen im Zabergäu und in den benachbarten Gauen gewesen sind, erbaut worden, damit von diesen Warten aus durch Fahnen, Feuer, Rauch u. dgs. Zeichen gegenseitig gegeben werden konnten.
(Quelle: Oberamt Heilbronn 1865, Seite 168)
Zur Sicherung der württembergischen Staatsgrenze wurde unter Ulrich V. 1473 mit dem Bau einer Landwehr begonnen. Eberhard im Bart vollendete sie.
Mit diesem 23,5 Kilometer langen Befestigungswerk wollte sich Württemberg gegen seine nördlichen Nachbarn abschirmen und zugleich eine überwachbare Zollgrenze errichten, die im Laufe der Jahrhunderte sehr beachtliche Einnahmen sicherte. Württemberg konnte mit dieser Anlage, die vom Heuchelberg bis zu den Löwensteiner Bergen bei Helfenberg reichte, den gesamten Nord-Süd-Verkehr im Neckartal kontrollieren.
Graf Eberhard im Bart beurkundete am 3. Mai 1483 dem misstrauisch gewordenen Abt von Odenheim: „Um gemeines Nutz willen und um unser und der Unseren Schirm willen ein Landgraben und Landwehr machen und drauff einen Turm uff den Wartenberg (Heuchelberg) bauen lassen.“ Die Befürchtungen des Abtes konnten damit ausgeräumt werden.
Die Heuchelbergwarte diente einem Wächter zur Beobachtung und Zeichensetzung bei nahender Gefahr. Der Einstieg befand sich 11 Meter über dem Boden.
Der Landgraben selbst wurde von 1483 bis 1495 erstellt. Er besaß eine Tiefe von 5 – 6 Metern und erreichte 18-20 Meter Oberbreite. Durch eine dichte Bepflanzung machte man ihn für Fahrzeuge unpassierbar. Über den drei bedeutenden Straßen, die den Landgraben querten, errichtete man wehrhafte Landtürme mit Schlagbäumen, die mit einem Zoller besetzt waren. Für den Personen- und Reiseverkehr wurden Schlupfe eingerichtet. Auf unserer Markung lief der Landgraben von der Anhöhe des Heuchelbergs durch die Weinberge zum Landturmbacken, wo der erste Zollturm stand.
Württembergischer Landgraben vom Heuchelberg zum Helfenberg - Quelle: Heimatbuch S. 44 |
Die Versuche des Grafen Eberhard im Bart, zwischen 1485 und 1495 diesen Wall nach Westen über den Heuchelberg bis Sternenfels zu erweitern, misslangen alle.
Mit dem Wormser Vertrag vom 25.8.1495 zwischen Eberhard im Bart und der Pfalz endeten nach 10 Jahren die Differenzen der beiden um die Landwehr am Heuchelberg.
Als sich unter Napoleon das nunmehrige Königreich Württemberg weit nach Norden ausgebreitet hatte, war auch die 400 Jahre alte Zollgrenze zwischen Heuchelberg und Löwensteiner Bergen überflüssig geworden. Da keine Grundrechte des Landes in den Lagerbüchern verzeichnet waren, eigneten sich in den meisten Fällen die Anrainer kurzer Hand die Flächen an und ebneten sie ein. So geschah es auch in den Großgartacher Weinbergen südlich der Warte.
(Auszüge aus dem Heimatbuch Leingarten)
Gräber Steinzeit aus der schnurkeramischen Kultur
1901 fanden Schliz und Bonnet ganz in der Nähe der Warte ein Grab mit dem Skelett eines Steinzeitmenschen mit schnurkeramischer Grabbeigabe.
Im Winter 1905/1906 untersuchten Schliz und Bonnet 11 weitere Grabhügel auf dem Rücken des Heuchelberges.
Schlitz Funde - Grabhügel XIV Heuchelberg:
A=Erdbestattung im Schachtgrab, B=Brandbestattung im Schachtgrab 20 cm tiefer, C=Felsboden; x=Mittelpunkt
Auf der Karte von 1902 sind noch zwei Grabhügel eingezeichnet
Gräber Steinzeit aus der schnurkeramischen Kultur
1901 fanden Schliz und Bonnet ganz in der Nähe der Warte ein Grab mit dem Skelett eines Steinzeitmenschen mit schnurkeramischer Grabbeigabe.
Im Winter 1905/1906 untersuchten Schliz und Bonnet 11 weitere Grabhügel auf dem Rücken des Heuchelberges.
Bilder Schliz Funde Grabhügel Heuchelberg
Auf der Karte von 1902 sind noch zwei Grabhügel eingezeichnet
Steinzeit
Der Römerweg auf dem Heuchelberg geht bis in die jüngere Steinzeit zurück.
(Quelle: Schliz 1908)
Salzstraßen in der Bronzezeit
Zur Salzversorgung des rechten Rheinufers (von Basel bis zum Taunus) führten mindestens vier Salzstraßen aus dem Hohenlohischen Richtung Rhein.
Eine alte Salzstraße führte von Niedernhall über den Wartberg bis zum Heuchelberg. Längs dieses Rennwegs liegen auf dem Heuchelberg Grabhügel an Grabhügel.
Eine zweite Salzstraße kommt von Hall über Böckingen zum Heuchelberg und weiter Richtung Pforzheim.
Eine weitere Salzstraße von Hall führte über Mainhardt und Abstatt auf den Heuchelberg.
(Quelle: Schliz 1900 und 1908)
Bild
Römerstraßen
Die Römer nutzen die alten Salzwege weiter für ihre Zwecke.
Über den ganzen Kamm des Heuchelbergs zieht sich eine Römerstraße nach Kürnbach
(Quelle: Paulus, Eduard - Paulus´sche Karte 1876)
Paulus´sche Karte 1876 - Archäologische Karte von Württemberg: mit Darstellung der römischen, altgermanischen (keltischen) u. fränkischen (alemannnischen) Überresten |
Eine von der römischen Reichsgrenze (Limes) über Abstatt herführende Römerstraße lief über Schotzach unter den Benennungen „Heerweg, hohe Straße“ nach Lauffen und von da mit dem Namen „Rennweg“ auf den Heuchelberg.
(Quelle: Oberamt Besigheim 1853)
Ebenfalls von Böckingen ausgehend, zog eine römische Straße unter dem Namen „Heerstraße, hohe Straße“ (†) an den nördlichen Markungsgrenzen von Klingenberg und Nordheim schnurgerade hin bis in die Nähe des Heuchelberger Wartthurms und weiter den Rücken des Heuchelbergs entlang nach Sternenfels.
Die mit (†) bezeichneten wurden von dem Verfasser (Paulus) theils früher, theils in neuester Zeit selbst entdeckt.
(Quelle: Oberamt Brackenheim 1873)
Ein Teil der Jungschargruppe „Big Foot“ der evangelischen Jugend der Kirchengemeinde Großgartach verwirklichte einen nachhaltigen Aprilscherz. |
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Verhüllung des Heuchelturms am 1. Mai 1997 | |
Die Künstler: Jungschargruppe "Big Foot" |