Lorenzbrunnen
Lorenzbrunnen und Kriegsopferdenkmal befanden sich am Kirchplatz. | |
1772 | wird „bei dem Rathaus unweit der Kirche ein hübscher Rohrbrunnen“ wahrscheinlich Vorgänger des Lorenzbrunnens erwähnt. |
1840 | Der Lorenzbrunnen wird unter der Amtszeit des Schultheißen Mayer für 1.747 Gulden errichtet. |
1904 | Renovierung. |
1929 | Die Brunneneinfassung ist schadhaf. |
1931 | Die Reparaturarbeiten am Lorenzbrunnen werden abgeschlossen. |
1959 | Der Brunnen wird schwer beschädigt. |
1966/67 | Abbruch des Lorenzbrunnens. |
27.5.1971 | Einweihung der vom Steinmetzmeister Rücker aus Flein geschaffenen neuen Steinfigur an der Kirchenmauer Lorenzkirche. |
Der Lorenzbrunnen oder Röhrbrunnen mit gusseisernem achteckigem Trog stand zuvorderst an der Heilbronner Strasse. Das Zentrum zeigte eine viereckige Säule mit den 4 Röhren und darüber die Statue des hl Laurentius, des Ortspatronats von Großgartach.
Der Röhrbrunnen mußte 1966 dem Rathausneubau weichen, nachdem er vorher durch ein Baufahrzeug schwer beschädigt wurde. Das Landesdenkmalamt stimmte dem Abriss zu, zumal die Statue vom „Salpeterfraß“ befallen sein sollte. Nur der Kopf der Laurentiusfigur konnte gerettet werden. Er steht gut erhalten im Heimatmuseum im Ortsteil Schluchtern.
Kopf der Lorenzstatue auf dem ehemaligen Brunnen, heute im Museum Altes Rathaus |
Das alte Kriegsopferdenkmal
Fertigstellung: | 1. November 1920 |
Entwurf und Ausführung: | Wilhelm Schäfer, Bildhauer aus Großgartach |
Standort: | Kirchplatz: südlich des Lorenzbrunnens auf Höhe des Eingangs zum Konfirmandensaal der Lorenzkirche. |
Objektbeschreibung: | Dreiteiliger Aufbau von 5,31 m Höhe: Als Basis ein 1,26 m hoher viereckiger Sockel mit den eingravierten Namen der Gefallenen des 1. Weltkriegs, in der Mitte ein 65 cm hoher Würfelteil mit umlaufender Blumengirlande, die von Putten an den Ecken getragen wird, oben ein 2,39 m hoher Obelisk mit gekippter Spitze als Symbol für junge oder „unvollendete“ Tote. Die Gesamtanlage war von einem halbhohen Eisengitter umgeben. |
Gesamtkosten: | etwa 16.000,-- Reichsmark, Gemeindezuschuß 6.000,-- Reichsmark. |
Chronologie der Baugeschichte: |
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8. Oktober 1919 | Eine Kommission Großgartacher Bürger stellt ein Gesuch zur Bauerlaubnis eines Kriegsopferdenkmals - geplante Baukosten zunächst 15.000.—Reichsmark. Als Kunstsachverständiger wird Prof. Martin Elsässer vorgeschlagen, der Architekt der Lorenzkirche. Bürgermeister Sauter wird beauftragt, Kontakt mit ihm aufzunehmen. |
19. November 1919 | Prof. Martin Elsässer lehnt den Entwurf des Großgartacher Bildhauers Wilhelm Schäfer mit der Begründung ab, es passe nicht zum Ensemble mit der Lorenzkirche. |
9. Dezember 1919 | Prof. Elsässer legt einen Gegenentwurf vor, der aber nicht mehr berücksichtigt werden konnte, da die Arbeitsaufträge inzwischen vergeben wurden und informiert Bürgermeister Sauter. Der Entwurf, ein hochstehender Quader mit einem Kreuz, hat eine Ähnlichkeit mit dem Turm des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Bürgermeister Sauer möchte aber am Entschluß des Gemeinderats nichts mehr ändern. |
9. März 1920 | Prof. Elsässer wendet sich an das Württembergische Oberamt Heilbronn und teilt der Behörde mit, er sehe in Großgartach „das gesamte Platz- und Straßenbild durch das geplante Denkmal gestört“. Prof. Elsässer wendet sich erneut an das Bürgermeisteramt und teilt mit, er möchte ein geändertes Denkmal, „weil sich der vorliegende Entwurf eher für einen gewonnenen Krieg geeignet hätte und entspreche mehr einem „Siegdenkmal“. Deutschland habe jedoch den Krieg verloren und deshalb müsse das geplante Denkmal mehr an die Niederlage Deutschlands erinnern“. |
19. März 1920 | Die Gemeinde Großgartach lehnt Prof. Elsässers Vorschläge ab und wendet sich ihrerseits an das Württembergische Oberamt in Heilbronn. |
Großgartach, den 4. Mai 1920 | Rechtsanwalt Dr. Wachtler, Rechtsberater der Gemeindekommission, fordert aus Kostengründen eine beschleunigte Behandlung der Angelegenheit beim Oberamt Heilbronn. |
Stuttgart, den 4. Mai 1920 | Das württembergische Ministerium des Inneren schlägt dem Schultheißenamt Großgartach vor, in Sache des Kriegerdenkmals einen Schlichter einzuschalten. |
Heilbronn, den 4. Mai 1920 | Die Gemeinde Großgartach nimmt die Stellungnahme zur Kenntnis, will aber nichts mehr ändern und auch keine weiteren Kosten übernehmen. |
Großgartach, den 6. Mai 1920 | Das Württembergisch Ministerium den Inneren erklärt, „es handele sich bei dem Kirchenplatz in Großgartach um ein eigenartiges Platz- und Straßenbild. Eine künstlerische Beratung erscheine durchaus geboten“. |
8. Mai 1920 | Der Gutachter bittet, „von dem vorgelegten Plan abzusehen und einen neuen künstlerisch wertvollen Entwurf anfertigen zu lassen“. Der Gemeinderat lehnt diesen Vorschlag ab. Das Denkmal wird in der ursprünglich geplanten Weise gemäß dem Entwurf von Wilhelm Schäfer gestaltet und aufgestellt. |
1.11.1920 | Das Kriegerdenkmal ist fertiggestellt. Die Festrede hält Herr Heinrich Link, der im 1. Weltkrieg 2 Söhne verloren hat. |
1944 | Aufstellung einer hölzernen Gedenktafel für 48 Gefallene des 2. Weltkriegs vom Großgartacher Holzbildhauermeister Rudolf Nagel. |
1957 | Abriß des Kriegsopferdenkmals. Nur die Basis des Mittelteils, mit den girlandentragenden Putten bleibt erhalten. Allerdings fehlen die Köpfe. Der Mittelteil steht heute im alten Friedhof Großgartach. |
17.11.1957 | Ein neues Kriegsopferdenkmal mit zusätzlicher Gedenktafel für die Gefallenen des 2. Weltkrieges wurde im Friedhof Großgartach errichtet und am 17.11.1957 in einer Feierstunde von Pfarrer Martin Bergmann seiner Bestimmung übergeben. Eine Gedenktafel für die Gefallenen des Kriegers 1870/71 existiert nicht. |
Recherche: Heinz Ortwein |
Aufbau Kriegsopferdenkmal 1920 | Planungsskizzen | Lageplan |