Bei diesem nichtalltäglichen Anwesen handelte es sich ebenfalls um eine geschlossene sog. „fränkische Hofanlage“ mit Stallungen, Futterkammern, Scheune, wunderschöner Innengalerie und zwei großen Torbögen zur Heilbronner und Kastanien Straße. Das Wohnhaus ist ein auffällig stattliches Gebäude mit ehemals Innentreppenhaus mit Galerie und wertvollen Holzböden aus verschiedenen Hölzern. Die Küchendecke war blau gestrichen mit aufgewalzten fünf-strahligen Sternen. Vor der Renovierung des Gebäudes strahlte an der Ostseite oben im Giebel eine Sonne.
In der Gegend der Sonnengasse und westlichen Heilbronner Straße hatten die Freiherren von Gemmingen und Presteneck Besitz. Ein Gebäude in der Heilbronner Straße zeigte ein Wappen der Herren von Gemmingen. Das Stammschloss Presteneck, ein schön renoviertes Renaissance Wasserschloss steht in Stein am Kocher und ist nun in Privatbesitz. Im Volksmund wird diese Wohngegend der Sonnengasse und westlichen Heilbronner Straße immer noch Presteneck genannt. Das Wort Presten hat nicht mit bresthaft, leidend, zu tun, sondern hängt mit bersten, zerschellen zusammen (=Burg, an denen sich die Belagerer die Köpfe einrennen sollen).
1495 besaß Hans von Gemmingen genannt „Hans der Reiche“, einen Teil von Großgartach.
Bei seinen Recherchen (Schriftenreihe „Unterm Heuchelberg“ Nr. 43/1981) vermutet Otto Bögel, dass es sich hier um den württembergischen Fronhof handeln muss. Im Jahr 1428 wurde ja die hiesige Vogtei und deren Gefälle (Odenheimer Hof) geteilt. Württemberg bekam hiervon ein Viertel und Odenheim drei Viertel. Als man vor einigen Jahrzehnten Instandsetzungen vornahm, kamen schwarz-rot, also in den Landesfarben von Württemberg, gestrichene Balken zum Vorschein.
Im Hauptgebäude befand sich das frühere Gasthaus zur „Sonne“, nach dem auch die Sonnengasse benannt ist. Die Grundstücke südlich der Sonnengasse liegen im Gewann „Hinter der Sonne“.
Als nach dem Krieg die Hauptstraße wegen Kanalisationsarbeiten aufgerissen wurde, fand man vor diesem Gebäude ein Stück Teichelleitung. Man hatte auch hier einen eigenen Hausbrunnen, der noch im Jahr 1945, als die Wasserleitung ausgefallen war, gutes klares Wasser lieferte.
Zwei sog. Schöpfbrunnen wurden 1988 an der Ecke Heilbronner/Kastanien und Heilbronner/Kelterstrasse gefunden. Diese Schöpfbrunnen sind ausgemauert, zwischen 8 und 9 Meter tief und haben einen Durchmesser oben von 1,2 Meter.
Recherche: Dr. med. Werner Eckstein
Quellenangaben und weiterführende Literatur:
Schriftenreihe „Unterm Heuchelberg“ des Heimatvereins Nr. 24/79 und 42 und 43/81
Heimatbuch Leingarten
Lageplan und Infos über den Schöpfbrunnen