Der Großgartacher Bürgermeister Hans Sauter erhielt am 23. November 1956 aus Anlaß seines Ausscheidens aus dem Amt den Ehrenbürgerbrief bei einer Feier im „Löwensaal" aus der Hand des Gemeinderats Güssler.
Hans Sauter wurde am 29. November 1891 in Dornstetten im Schwarzwald geboren. Nach seiner Ausbildung zum württembergischen Verwaltungsbeamten kam er 1914 als Verwaltungsgehilfe zum Großgartacher Rathaus. Nach dem Tode des Bürgermeisters Ferdinand blieb die Stelle wegen des Krieges einige Zeit unbesetzt, bei den Neuwahlen am 27. April 1918 wurde Sauter dann erstmals zum Bürgermeister gewählt. Er mußte zunächst mit den Folgen des Krieges in der Gemeinde fertig werden, als Verwaltungsfachmann meisterte er jedoch alle Schwierigkeiten. Dabei kam ihm natürlich seine Fähigkeit zum Ausgleich und zur Zusammenarbeit sehr zustatten; er hatte während seiner fast 40jährigen Tätigkeit ein ausgezeichnetes Verhältnis zum Gemeinderat, zu den örtlichen Institutionen und zu seinen Großgartacher Bürgern. Die Wertschätzung, die man ihm entgegenbrachte, zeigte sich bei den Wahlen von 1928 und 1933. Zwar wurde er nach dem Kriege von den Amerikanern dienstenthoben, aber die Bevölkerung berief den bewährten Mann bei den Wahlen von 1948 und 1954 wieder an die Spitze der Gemeinde. Er hatte stets das Wohl „seiner" Gemeinde im Auge, ob es sich um die Förderung von Weinbau und Landwirtschaft oder um die Verbesserung der verschiedenen Gemeindeeinrichtungen handelte.
Er war im Aufsichtsrat der Genossenschaftsbank und der Weinbaugenossenschaft vertreten und gründete die Außenstelle der Volkshochschule und die Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins. Aber auch außerhalb der Gemeinde war sein Rat gefragt; so leitete er den Sprengel der Bürgermeister des Kreises Heilbronn und hatte dadurch Zugang zu höchsten Dienststellen. Sein lauterer Charakter und sein liebenswürdiges Wesen, nicht zuletzt auch sein Fleiß, waren die Schlüssel seiner Erfolge. „Wir sind alle innerhalb des Volkes eine große Schicksalsgemeinschaft" sagte er anläßlich seiner letzten Wahl zur Frage des Verhältnisses zwischen Alt- und Neubürgern.
Die Hans-Sauter-Schule trägt seinen Namen. Vom Bundespräsidenten Heuss wurde ihm das Bundesverdienstkreuz überreicht. Innenminister Ulrich nannte ihn beim Abschied einen der führenden und wegweisenden Bürgermeister des Landes.
Hans Sauter hat nach dem Ende seiner Bürgermeistertätigkeit die Großgartacher Ortschronik vervollständigt und ist dann in seine Heimatgemeinde Dornstetten zurückgekehrt. Dort ist er 1974 verstorben. (Vollert)