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Johannes Leipert

Pfarrer Johannes Leipert, Ehrenbürger von Schluchtern, wurde am 13. September 1885 in Landshausen als sechstes Kind eines Landwirts geboren. Trotz der bescheidenen Verhältnisse durfte der Junge das humanistische Gymnasium in Bruchsal besuchen. Als baldnacheinander seine Eltern starben, ermöglichten seine Geschwister das weitere Studium. Des Nekrologium Friburgense des Erzbischöflichen Archivs aus dem Jahre 1962 schreibt: „Mehr mit den Gaben eines arbeitsamen Willens und heiteren Gemütes, als mit solchen des Intellekts ausgestattet, erreichte der fromme und lenksame Alumnus mit der Priesterweihe (1911) in St. Peter das Ziel seines beharrlichen Strebens“. Durch seinen liebenswürdigen Umgang und seinen Eifer gewann er von 1911-1923 in seinen vier Vikarstellen große Beliebtheit und Anerkennung. In den Schonacher Jahren 1914—18 konnte er neben seiner intensiven seelsorgerischen Tätigkeit noch praktische Erfahrungen im Bau von Kirchen gewinnen, denn damals errichtete die Gemeinde trotz der Kriegszeit ein neues Gotteshaus. Die Kenntnisse setzte Johannes Leipert gleich an seiner ersten selbständigen Stelle als Pfarrverweser (1923) in die Tat um und renovierte in der Inflationszeit die Sankt-Pankratius-Kirche in Schluchtern zum 100. Jahrestag ihres Rückkaufs von der Reformierten Gemeinde. Hier im Ort fand er nun das ihm entsprechende Wirkungsfeld. Unermüdlich setzte er sich für seine Pfarrkinder, besonders aber für die Kranken, ein, förderte die Jugend und mit persönlicher Verbundenheit den Kirchenchor, dem er als Präses 35 Jahre vorstand. Die ältere Generation erinnert sich noch gerne der von „Johannes" inszenierten Theaterstücke, die in der ganzen Gemeinde großen Beifall fanden. Seine humanistische Ausbildung nützte er dazu, begabten Knaben, gleich welcher Konfession, Lateinunterricht zu geben. Neben seiner Pfarrei betreute er viele Jahre auch die Katholiken in Schwaigern. Daß er Bekennermut besaß, zeigte er in der nationalsozialistischen Zeit. Seine Gemeinde bangte oft um ihn, wenn er wieder einmal im „heiligen Zorn" von der Kanzel gegen die Nazis loswetterte. 1938 wurde auch gegen ihn ein Strafverfahren eingeleitet, das aber unter das Amnestiegesetz fiel. Nicht vergessen seien Pfarrers Leiperts drei leibliche Schwestern, die ihm über viele Jahre den Haushalt führten und die Atmosphäre des Pfarrhauses mitgestalteten.

Johannes Leipert genoß wegen seiner leutseligen Art großes Ansehen in der Gemeinde, die ihn anläßlich seiner Zurruhesetzung nach 35 Jahren 1958 zum ersten Ehrenbürger wählte. Vor seinem Scheiden setzte er noch mit Energie eine zweite Renovierung der Kirche durch. Er wollte seinem Nachfolger ein sauberes Gotteshaus übergeben.

Nach seiner Pensionierung verließ er Schluchtern, unternahm dann 1959 eine Reise zu Freunden in die USA, wirkte noch kurze Zeit in der Anstalt für Schwererziehbare in Flehingen und verbrachte seine letzten Lebensjahre im Kaplaneihaus zu Neudenau. 1961 feierte er sein goldenes Priesterjubiläum. Am 8. März 1962 starb er und fand seine letzte Ruhestätte in seiner Heimatgemeinde Landshausen. (Lidl)

Quellenhinweis:
Dr. Lauer, Erzbischöfliches Archiv, Freiburg
Pfarrer Johannes Leipert, ebenda

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