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Neues Rathaus

Das neue Rathaus in Zahlen:
Baubeginn: 04/2010

Fertigstellung: 11/2011
Fläche: ca. 2.000 m²
BGF: ca. 3.050 m²
Baukosten: ca. 6,5 Mio € (inkl. Platz: 800 000 €)

Durch den Neubau des Rathauses wurde gleichzeitig die Ortsmitte Leingartens neu geordnet.

Das neue Rathaus trägt als Verwaltungsgebäude auch der gewachsenen Gemeinde Rechnung. Das Gebäude ist jetzt viergeschossig, nach Süd-Osten verschoben und unterkellert. Anfang der 2000er war bereits klar, dass das bisherige Rathaus (Bj. 1966) keine Zukunft hat, da es stark PCB (Asbest) belastet war. Bereits Mitte der 1990er Jahre stieg das Bewusstsein der Bevölkerung für solche Umweltgifte (PCB, Asbestfaser, Pilze, Schimmel, …) und nachdem schon mehrere Objekte in Leingarten auf Umweltgifte untersucht wurden, leitete man solche Testungen auch für das Rathaus ein. PCB ist nicht brennbar und damit unschlagbar als Brandschutz und für die Fugentechnik. Beim Bau des Rathauses in den 1960er Jahren sparte man nicht daran, Brandschutz ist schließlich wichtig. Die Testungen ergaben eine sehr hohe Überschreitung der zugelassenen Norm und es war Zeit zu handeln. Eine Sanierung wäre nicht rentabel gewesen, man hätte das komplette Gebäude entkernen müssen und gleichzeitig sollte auch mehr Platz geschaffen werden. Selbst bei einer sogenannten PCB-Ausgasung bliebe ein 10-prozentiges Restrisiko bestehen. Der Neubau am alten Standtort sollte lediglich 130 000 € teurer werden als eine Sanierung und für einen Neubau gab es auch eine Förderung von mind. 1 Mio. €. Die Bauzeit war mit zwei Jahren für ein Verwaltungsgebäude dieser Größe kurz, was auch der Unterstützung des Bürgermeisters, des Gemeinderates und der Verwaltung zuzuschreiben ist. Dies wird in der Berichterstattung immer wieder gelobt. Trotzdem gab es im Vorfeld eine längere Diskussion in der Bevölkerung und im Gemeinderat bezüglich des Standortes.

Eine Frage des Standortes oder manchmal ist es kompliziert…
Nachdem man sich auf einen Neubau geeinigt hatte, kam die Frage nach dem Standort auf und damit alte Wunden.
Es gab mehrere Optionen: alter Standort, Wiese am Schulzentrum Eichbott oder heutiges Ärztezentrum am Kreisel Eppinger Straße / Heilbronner Straße.
Wichtig ist, dass jeder Standort Vor- und Nachteile hatte. Wie die Bevölkerung war der Gemeinderat zu Beginn unschlüssig und es hatte sich noch keine klare Mehrheit herauskristallisiert. Auch innerhalb der Parteien war man zwiegespalten.
Der Standort im Eichbott wäre in der geografischen Mitte Leingartens gewesen und hätte so ein symbolischeres Zusammenwachsen dargestellt. 1970 wurde hier, am schon bestehenden Freibad, das Schulzentrum mit Hartplatz, Hallenbad, Sporthallen und Läden eingerichtet und dem verbindenden Wohngebiet zwischen Schluchtern und Großgartach. Weitere angedachte Bauten zur Vereinigung sind im Eichbott nicht umgesetzt worden. Lediglich 1998 das Kulturzentrum. Gleichzeitig sollte dieser Platz für eine Erweiterung der Schule freigehalten werden, ein Versprechen der Vereinigung. Ein Bau im Eichbott würde mehr Durchgangsverkehr im Wohngebiet und an der Schule bedeutet. Ein Neubau an diesem Standort hätte auch die Optionen eines integrierten Heimatmuseums im Rathaus möglich gemacht.
An dieser Stelle sollte man auch erwähnen, wie es dazu kam, dass das Rathaus von Leingarten nicht bereits beim Zusammenschluss von Großgartach und Schluchtern neu gebaut worden ist. Das Rathaus Großgartach war zum Zeitpunkt des Zusammenschlusses gerade 4 Jahre alt und groß genug als Verwaltungsbau den gesamten neuen Ort zu managen. Wer reißt schon ein fast neues Rathaus ab? Sicherlich kann man diskutieren, ob beim damaligen Neubau den Beteiligten schon bewusst war, dass ein Zusammenschluss 4 Jahre später sehr wahrscheinlich wäre und man einfach Tatsachen schaffen wollte. Aber heute ist schon viel Wasser den Leinbach runtergeflossen.
Das Rathaus in Schluchtern dagegen ist ein historischer, denkmalgeschützter Altbau und entsprechend klein. Genauso wie das historische Rathaus in Großgartach es war. Beide Häuser wären nicht ideal gewesen, die neue größere Gemeinde Leingarten zu verwalten. Im alten Rathaus in Schluchtern ist die neue Ortsbücherei eingerichtet worden und der Heimatverein hat 1978 mit zwei Räumen begonnen eine erste Ausstellung zu konzipieren. Mit Bau des Kulturgebäudes konnte die Bücherei umziehen und der Heimatverein das ganze Gebäude erfolgreich nutzen.
Der Standort am Kreisel Eppinger Straße/Heilbronner Straße lag seinerzeit brach und unbebaut. Die vorher bestehenden Gebäude (Bauernhäuser und Gasthaus Schlupfwinkel) sind bereits einige Zeit abgerissen gewesen. Der große Knackpunkt wäre hier die Zugänglichkeit. Wie hätte man dort parken können? Hätte es einen Rathausvorplatz gegeben? Es war eine Tiefgaragenlösung mit Zufahrt über die Kalte Gasse im Gespräch. Zusätzlich käme der Verkehrslärm negativ zum Tragen. Veranstaltungen im Rathaus (z.B. Trauungen) wären unattraktiv. 2016 wurde hier das Ärztehaus mit Wohnungen fertiggestellt. 
Der Nachteil am alten Standort war wohl hauptsächlich, dass man dort definitiv keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr hat, wenn die Verwaltung mehr Platz braucht. Ein Anbau ist hier unmöglich. Ebenfalls ist die Parkplatzsituation eingeschränkt. Dies konnte aber gelöst werden, indem für die Angestellten hinter dem Rathaus ein bisher öffentlicher Parkplatz (Standort Milchhäusle) zu den Geschäftszeiten reserviert wurde. Der Vorteil des alten Standortes ist definitiv, dass er durch die Geschäfte und Ärzte drumherum belebt ist.  

Wenn man nicht am alten Standort gebaut hätte, wäre auch die Frage gewesen, wie man in der Ortsmitte den Platz sinnvoll hätte nutzen können. Hätten hier einfach Parkplätze entstehen sollen? Oder eine große Veranstaltungsfläche? Ein Kindergartenneubau?

Es wurde sehr emotional diskutiert und auch die Befindlichkeiten der alteingesessenen Großgartacher und Schluchterner kamen zum Tragen. Die Diskussionen waren für viele Neuleingartener damals unverständlich, da ihnen der Kontext fehlte. Der Gemeinderat hatte 2007 erst beschlossen, am alten Standort zu bauen, kurz darauf sich dann für den Eichbott entschieden. Die Verwaltung war zunächst für den Standort Eichbott, da dieser am meisten Entwicklungsfläche (rund 60 Ar) bot. Später tendierte die Verwaltung für den Standort Kreisel Eppinger Straße / Heilbronner Straße als eine Kompromisslösung. Es kam auch die Frage auf, ob die Mitte eines Ortes geografisch ist oder dort, wo das Leben und Läden stattfinden.
Diese Gemengelage mündete im Herbst 2008 in einen Bürgerentscheid, der Zugunsten des alten Standortes entschieden wurde.

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In der Zeit des Abrisses und des Neubaus zog die Rathausbelegschaft in ein Bürogebäude im Industriegebiet. Neben dem Grund, dass das Gebäude Asbest verseucht war, kam in den letzten Jahren auch immer wieder ein Platzproblem hinzu. Die Gemeinde wuchs und damit kam mehr Verwaltungsarbeit und -vorgänge auf die Mitarbeiter zu. Mit neuen Gesetzen und dem Wachsen der Gemeinde mussten auch neue Stellen geschaffen werden. Früher gab es z.B. noch keinen Klimaschutzmanager. Mit dem kurzeitigen Umzug ins Industriegebiet hatten die Mitarbeiter schon mehr Platz gewonnen. Es konnte in dieser Zeit nicht der befürchtete Rückgang an Besuchern im Rathaus wahrgenommen werden trotz des Standortes im Industriegebiet. Wichtig für einen Standort ist aber immer, dass es kostenlose Parkplätze gibt. Diese Erfahrung konnte man aus der Episode im Industriegebiet mitnehmen.

Die Einweihung wurde am 18. November 2011 mit 300 geladenen Gästen gefeiert. Davon waren 100 Mitarbeiter der Gemeinde. Während der Feier trug sich Reinhold Gall, Innenminister des Landes Baden-Württemberg, als erster Ehrengast in das Goldene Buch ein. Zwei Tage später war Tag der offenen Tür und alle interessierten Leingartener konnten das neue Rathaus besichtigen.

Überblick Zeitplan: Neues Rathaus
12/2007: Erster Gemeinderatsbeschluss mit Votum Neubau am alten Standort
10/2008: Bürgerentscheid
01/2009: Endgültiger Gemeinderatsbeschluss mit Votum Neubau am alten Standort
06/2009: Siegerehrung des Architektenwettbewerbs
04/2010: Baubeginn
11/2011: Fertigstellung

Die preisgekrönte Architektur
Zunächst war eine Fertigstellung Ende 2012 angepeilt, aber bereits im November 2011 war der Bau vollendet. Das Wettbewerbsverfahren für den Neubau war ein nicht offener Wettbewerb mit 19 Einreichungen. Koordiniert wurde der Wettbewerb von „Architektur 109“ aus Stuttgart. Die Preisgerichtssitzung war am 26.06.2009. Der Sieger war „pape + pape architekten“ aus Kassel. Auf dem zweiten Platz landete „Kohlmayer Oberst Architekten“ aus Stuttgart, auf dem dritten Platz „VON M GmbH“ aus Stuttgart mit Erich Fritz und auf dem vierten Platz „Glück + Partner GmbH“ aus Stuttgart. Anerkennungen erhielten jeweils die Architekten „SML Architekten“ aus Hamburg und „Peter W. Schmidt Architekten GmbH“ aus Pforzheim. In Bezug auf die Standortdebatte sollte noch erwähnt werden, dass der Siegerentwurf explizit für den alten Standort entwickelt wurde und ein Architekt ein Recht auf Beauftragung hat. Dies bedeutet, falls man sich nach Beendigung des Wettbewerbes doch noch umentschieden hätte, hätte dies hohe Folgekosten gehabt.

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Ausblick vom Trauzimmer auf den Rathausplatz

Das Konzept sieht vor, das Rathaus nicht als einzelnes Gebäude zu sehen, sondern als Ensemble mit Kirche und Vorplatz.
In dieser Konsequenz wurde der komplette Platz umgestaltet. Die Bad Friedrichshaller Landschaftsarchitektin Cornelia Biegert entwickelte das Konzept der Außenanlage. Der heutige Vorplatz ist fast doppelt so groß wie die bisherige Fläche. Der Platz ist leicht geneigt zur Heilbronner Straße und kann so vielfältig für Veranstaltungen (z.B.: 2x pro Woche Wochenmarkt, Weihnachtsmarkt, Weinkulinaria, Kultur auf dem Marktplatz, Neujahr auf dem Rathausvorplatz, …) genutzt werden. Das Gelände wurde ebenerdig durch Entnahme von Erde zur Heilbronner Straße abgesenkt. Somit ist der Platz barrierefrei. Durch die Wegnahme von Erdmaterial wird das komplette Gebäude tiefergelegt. Das Erdgeschoss heute würde sich theoretisch im Keller des alten Rathauses befinden. Durch diese Maßnahme fügt sich das Gebäude gut in die Umgebung ein. Faktisch ist es kaum höher als das alte Rathaus.

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Weihnachtsmarkt 2022

Die Parksituation vor und hinter dem Rathaus musste neu geordnet werden. Im Rathauszwischenbau (1966-2009) war der Vorplatz durch einen hohen Absatz geteilt und unter dem Absatz befanden sich die Parkplätze. Vor 1966 war der Platz eingeschottert und lediglich um den Brunnen gepflastert. Eine große Freifläche gab es damals nicht, da auf dem Platz der Lorenzbrunnen und das Kriegerdenkmal waren.

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01.01.2020 – Ein gut gefüllter Rathausplatz für das 1. Neujahr auf dem Marktplatz als Auftaktfeierlichkeit zum Jubiläumsjahr 50 Jahre Leingarten und zur Ernennung des Stadtrechtes.

Das Gebäude wird mit einer Vielzahl an Bodeneinbau-Scheinwerfern der Leingartener Firma Wibre mit Namen „4.0192 mit 12 POW-LED“ effizient beleuchtet. Der enge senkrechte Ausstrahlwinkel setzt Akzente. Das Wasserspiel auf dem Rathausplatz kann farbig beleuchtet werden. Die Vorgängerbrunnen (Laufbrunnen) konnten nicht beleuchtet werden.
Auf dem Platz ist ein streifenförmig verlegter Werksteinbelag, der parallel zur Heilbronner Straße verläuft. Dieser soll sich im Innenraum des Rathauses fortsetzen. Von Anfang an sind schon schlichte Sitzbänke installiert worden. Durch die Aktion „50 Jahre – 50 Bänke“ sind 2020 zwei weitere Sitzbänke am Rande des Platzes installiert worden.
Auf den Parkplätzen vor dem Rathaus befindet sich auch seit 2011 die erste E-Ladesäule des Landkreises.

Das Rathaus ist nun, im Vergleich zu den Vorgängerbauten, ein kubischer Baukörper mit einer geordneten Lochfassade aus hellem Kalkstein. Das Gebäude vermittelt zwischen Kirchturm und umgebender Bebauung. Eine regionaltypologische Einheit von Kirche und Rathaus wird durch das helle Natursteinmaterial der Fassade erzeugt. Immer wieder wird von „schlicht“ und gleichzeitig „selbstbewusst“ von dem Ensemble berichtet. Die bestehende westliche Begrenzungsmauer der Kirche wurde saniert und freigelegt.

Besonders ist das sogenannte „Fenster zum Platz“, welches als dreigeschossige Glasöffnung das Entrée des Gebäudes darstellt. An dieser Seite ist neben dem Bürgerbüro im Erdgeschoss, in den höheren Geschossen das Bürgermeisterzimmer und der Sitzungsaal, aber auch das Trauzimmer untergebracht. So kann dies als eine Metapher gesehen werden für Transparenz auf Ebene der Kommunalpolitik. Im Erdgeschoss kann, rund um das Bürgerbüro, durch bewegliche Glastrennelemente verschiedene Räume abgetrennt werden.

An der Nordostecke befindet sich das Treppenhaus hinter einer steinernen Wandfläche. Dort befindet sich auch der zentrale Erschließungs- und Medienkern mit der technischen Infrastruktur, aber auch Steigschächte, Sanitär-, Küchen- und Putzbereiche sind dort untergebracht. Diese sind in jedem Geschoss baugleich und so erleichtern diese das Zurechtfinden. Am östlichen Seiteneingang im Erdgeschoss erfolgt die Anlieferung über den dortigen Lastenaufzug.

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Das Innere des Gebäudes wird von der Nutzung als Verwaltungsgebäudes bestimmt. Die inhaltlich zusammenhängenden Ämter werden geschossweise als zusammenhängendes Raumgefüge organisiert und um das zentrale Atrium gruppiert. Die Ämter können über die einläufige Treppe und den eingestellten Glasaufzug erreicht werden. Die Ausstattungsmaterialen sind ruhig und klar: Sichtbeton, helle Teppichböden und Parkett. Die Grundfarben sind beige, braun, grau und weiß. Im Gegensatz zum sonstigen sachlichen Materialkonzept sind die Empfangs- und Aufenthaltsbereiche der jeweiligen Geschosse mit warmen Holzeinbauten aus amerikanischer Eiche furnierten „Sondermöbel“ wie Garderoben und Sitzbänke in Kontrast gesetzt zum restlichen Bau. Die Sitzelemente vor dem Trauzimmer sind verschiebbar. Das Trauzimmer ist hellgestaltet und kann bei kleineren Gesellschaften verkleinert werden, um eine bessere Atmosphäre zu schaffen. Die Fotografen sind über die helle Gestaltung begeistert. Auswärtige Trauungen sind seit der Fertigstellung exorbitant gestiegen. Parkettböden wurden im Sitzungssaal und im Trauzimmer gelegt. In den Arbeitszimmern sind braune Teppichfliesen verlegt. Man hat sich für Teppichfließen entschieden, um einfacher an die Stromleitungen der Betonkernaktivierung zu kommen.  

Wie man schon an dieser Beschreibung feststellen kann, ist es höchst komplex ein Rathaus neu auszustatten und es sind viele Detailfragen zu klären. Entscheidungen, die dem Bürger oft nicht bewusst sind. Schließlich ist es wichtig, dass der Bau und die Einrichtung jahrelang dem Steuerzahler dienlich sind. Es muss langlebig und gleichzeitig modern, funktional und zeitlos sein. 

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„Sondermöbel“ Garderobe

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„Sondermöbel“ Sitzbank

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Sitzmöbel vor dem Trauzimmer (verschiebbar)

Die Bürger können durch ein integriertes Beschriftungssystem schnell zu ihrem Ziel gelangen. Jedes Zimmer hat neben der Tür eine große Nummer aus satinierter Folie. Darunter stehen kleiner der Name und die Funktion des Mitarbeiters.
Das wichtige Thema Heizen ist bei diesem großen Gebäude effizient über die Bauteilaktivierung der massiven Fußbodenbereiche und Geschossdecken aus Sichtbeton geregelt. Das Gebäude ist an das gemeindeeigene Nahwärmenetz mit Pellets angebunden. Dies wird von der Festhalle gesteuert und verbindet das Rathaus, die Hans-Sauter-Schule, den Kindergarten Kelterstraße mit der Festhalle. Eine Anbindung der Bürger an das Nahwärmenetz konnte aus steuerlichen Problemen nicht verwirklicht werden. Es gibt keine Klimaanlage. Die Wände werden mit heißem Wasser geheizt und mit kaltem Wasser gekühlt. Die Fensterscheiben sind dreifachverglast und wiegen eine Tonne.

Die größere Gemeinde benötigte auch ein größeres Archiv im Keller. Dies war aber so groß geplant, dass es einen zweiten Fluchtweg bedingt hätte. Die kostengünstigste und schnellste Lösung war den Raum zu teilen durch eine Mauer und eine zweite Tür einzubauen. So existieren nun zwei Archivräume.
Um dem Thema Datenschutz und effizientem, ruhigem Arbeiten gerecht zu werden, wurde auf hohe Schalldämmung bei den Zwischenwänden und Türen geachtet. Hierbei kamen Trennwände der Marken „fecofix, fecowand, fecotür Holz“ zum Einsatz. Transparenz und Schalldämmung wurde durch raumhohe wandbündige Doppelverglasung mit einem Schalldämmprüfwert von Rw,p = 47 dB verbaut. Als Wände wurden Vollwände mit einer Melaminharz-Direktbeschichtung in premiumweiß mit 47 dB und bei erhöhten Anforderungen 52 dB Rw,p als Flur- und Bürozwischenwand verbaut. Die Holz-Türelemente H60 sind aus amerikanischer Eiche furniert. Die Türen sind flurseitig mit einem Schalldämmprüfwert von Rw,p = 40 dB ausgestattet.
Farbe gibt es bei den Trennwänden in den Toiletten, sie sind grün.

Zwischenzeitlich gab es auch schon Nachbesserungen/Sanierungen. Der Platz musste stellenweise wegen Unebenheiten neu gepflastert werden, das Treppengeländer musste nachgebessert werden und wegen zu hoher Raumtrockenheit sind in einigen Räumen Wasserspiele zur Befeuchtung aufgestellt worden.

Im Sommer 2021 wurde im Bürgerbüro und auf dem Rathausplatz ein Teil des Kinderkinofilms „Lucy ist jetzt Gangster“ gedreht. Das Bürgerbüro ist im Film eine Bankfiliale, die von Lucy überfallen wird, um die marode Eisdiele der Familie zu retten. Der Showdown findet auf dem Rathausplatz statt.

Die diversen ausführenden Firmen schmücken sich bis heute mit ihrer Mitwirkung an dem Bau des neuen Rathauses in Leingarten. In diversen Architekturwebsites und Magazinen wurde der Neubau mit Artikeln bedacht.

Hugo-Häring-Auszeichnung 2014
Preis des Bundes deutscher Architektinnen und Architekten.
Zwei Auszüge der Begründung der Jury:
„Mit der Wegnahme des Vorgängerbaus und der zurückweichenden Platzierung des neuen Rathauses konnte in Leingarten ein wohlproportionierter zentraler Platz entstehen, an den nun die erhabene Lorenzkirche mit ihrem kräftigen Turm herangerückt ist.“

„Die Stadt Leingarten hat mit dem Ensemble Kirche-Rathaus-Marktplatz eine in städtebaulicher wie in architektonischer Hinsicht höchst qualitätvolle unverwechselbare Mitte gewonnen.“

Abrufbar unter: https://www.bda-bund.de/awards/rathaus-leingarten/

Beispielhaftes Bauen der Architektenkammer Baden-Württemberg
Das neue Rathaus wurde im Auszeichnungsverfahren „Heilbronn 2010 - 2015“ ausgezeichnet.
Die Begründung der Jury:
„Der neue Mittelpunkt in Leingarten ist ein sympathischer Ort zum Verweilen oder Einkaufen auf dem Wochenmarkt. Wohltuend einfach und bescheiden gestaltet bietet er vielen Nutzungen Raum. Das Zusammenspiel der gewählten Materialien, der notwendigen Möblierung und der gepflanzten Bäume ist beispielhaft.“

„Der Platz wurde mit großformatigen Betonplatten in drei Plattengrößen belegt, die sich harmonisch der hellen Fassade aus Kalkstein anpassen und zusammen mit der sanierten Kirchenmauer ein Ensemble bilden. Die sanierte Kirchenmauer mit Sandsteinverblendung bildet den westlichen Abschluss des Platzes. Im Süden ergänzt und erweitert eine neue Betonmauer die Kirchenmauer. Der Höhenunterschied von ca. 3,30 m ist abgefangen und mit einer großzügigen Stufenanlage wurde die fußläufige Verbindung von Süden nach Norden gestärkt. Vier neugepflanzte "Prunus serrulata Shirofugen" bilden mit ihrem Habitus und ihrer Blütenpracht ein zusätzliches Gestaltungselement. Die östliche Platzseite wird durch eine Baumreihe aus "Liriodendron tulipifera" und Sitzobjekten gefasst.“

Abrufbar unter: https://www.akbw.de/baukultur/beispielhaftes-bauen/praemierte-objekte/detailansicht/objekt/rathausplatz-5548

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Plaketten im Treppenhaus des Rathauses

Quellen:

https://www.papeundpape.de/projekte/aktuelle-bauten/rathaus-leingarten.html#null

https://www.wibre.de/index.php/de/rathaus-leingarten.html

https://www.dbz.de/artikel/dbz_Rathaus_Leingarten_www.pool2-architekten.de-1417697.html

https://www.baunetz-architekten.de/pape-pape-architekten/2527941/projekt/2529817

https://www.bda-bund.de/awards/rathaus-leingarten/

https://www.db-bauzeitung.de/architektur/buerobau/leingarten-rathaus/

https://www.biegert-la.de/projekte/rathausplatz-leingarten/

https://www.feco.de/projekt/rathaus-leingarten/

https://www.wettbewerbe-aktuell.de/ergebnis/rathaus-leingarten-18524#resultWinner

https://www.stimme.de/archiv/leintal/sonstige-probesitzen-erst-in-zwei-wochen-art-2185502

https://www.akbw.de/baukultur/beispielhaftes-bauen/praemierte-objekte/detailansicht/objekt/rathausplatz-5548

https://www.stimme.de/archiv/region-hn/sonstige-rathaus-wird-abgerissen-art-1443400

https://www.stimme.de/archiv/leintal/sonstige-raumprogramm-fuer-das-neue-rathaus-art-1169937

https://www.stimme.de/archiv/leintal/alte-debatte-um-neuen-standort-art-1224026

https://www.stimme.de/archiv/leintal/sonstige-neubau-statt-sanierung-aber-wo-art-1128556

https://www.stimme.de/archiv/leintal/leingarten-weiht-neues-rathaus-ein-art-2297563

https://www.stimme.de/archiv/leintal/sonstige-rathaus-leingarten-waechst-in-die-hoehe-art-1994281

https://www.stimme.de/archiv/leintal/sonstige-rathaus-leingarten-votum-fuer-siegerentwurf-einstimmig-art-1583530

Zeitzeugenberichte: u.a. Bürgermeister Steinbrenner, Dr. Werner Eckstein

Text, Recherche und Fotos: Nicole Büchele

Lokale Agenda 21

Arbeitskreis Stadtgeschichte
Eine Initiative für die Stadt Leingarten


Agenda ist ein lateinisches Wort und bedeutet "Was zu tun ist". Die Zahl 21 steht für das 21. Jahrhundert.

Der Arbeitskreis LebensRaum beschäftigt sich u.a. mit der Historie der beiden ehemaligen Orte Großgartach und Schluchtern und den Besonderheiten der heutigen Stadt Leingarten. Es ist ein natürlicher Prozess, dass das Wissen über die Vergangenheit verblasst und allmählich verschwindet. Dieses Wissen zu bewahren und zusammen mit den heutigen Merkmalen dieser Stadt jedem zugänglich zu machen, sind Teile der Aufgaben des Arbeitskreises. Daraus entstand die Idee für diese Homepage.

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Roman Herzog


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Deshalb - wenn Sie historische Bilder, Geschichten oder Unterlagen von den beiden ehemaligen Dörfern Großgartach und Schluchtern haben, wären wir dankbar, davon eine digitale Kopie anfertigen zu können.

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Museum "Altes Rathaus"

des Heimatvereins Leingarten


Sind Sie an der Geschichte von Leingarten und an Ausstellungen zu verschiedenen Themen interessiert?
Dann besuchen Sie doch einmal das Museum im Alten Rathaus, das im Jahre 2020 einen Erweiterungsbau bekommen hat.

Infos: Webpage Heimatverein Leingarten