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Brandfläche des Großbrands - 1895 | Vom Brand betroffenes Ortszentrum |
1.4.1675 | Gründonnerstag: Großbrand, bei welchem nahezu das ganze Dorf zum Opfer wird. Mit dem Rathaus verbrannten auch die Ortsregistratur und die Urkunden. Die Kirche blieb verschont. |
19./20.1.1885 | Großbrand im Oberdorf durch Brandstiftung: 13 Wohnhäuser und 55 Ökonomiegebäude wurden zerstört und 20 Familien obdachlos. Es brannten die Gebäude Heilbronner Straße Nr. 35/37 bis Heilbronner Straße Nr. 9 ab, nur die Gebäude Heilbronner Straße Nr. 21 (Gasthaus zur Krone) und Nr. 27 (Gasthaus zum Lamm) blieben von den Flammen verschont. Um zukünftig ein Übergreifen eines Feuers vom Unter- zum Oberdorf und umgekehrt zu verhindern, kaufte die Gemeinde zwei Grundstücke. So konnte eine quere breite Feuerschneise, die auffallend breite Bahnhofstrasse geschaffen werden. Die Bahnhofstraße wird daher bei den Einwohnern auch „Feuergasse“ genannt. Beim Wiederaufbau der Scheunen und Gebäude wurden sog. Brandmauern, doppelbreite Backsteinmauern, eingezogen. Sie sind noch als Scheunengrenze zwischen den Gebäuden Nr. 11 und 13, Gebäude Nr. 37 und besonders gut am den PKW Parkplätzen in der Kalten Gasse zu erkennen. Hinweis: Ausführlicher Artikel über den Großbrand in der Neckarzeitung vom 25.1.1885 - siehe unten |
11./12.5.1891 | Großbrand mit Zerstörung von vier Scheunen, drei Stallungen und einigen kleinen Hintergebäuden. |
1906 | Einrichtung einer zentralen Wasserversorgung in Großgartach. |
4.4.1945 |
Beschuss des Ortskernes von Großgartach durch die 10. US PZ Div. Insgesamt wurden 16 Wohnhäuser, 38 Scheunen, 29 Ställe, 24 Schuppen und zehn Anbauten völlig und 19 Wohnhäuser, sechs Scheunen und ein Stall teilweise durch Brandgranaten zerstört. Der Schwerpunkt lag entlang der Heilbronner Straße westlich der Kirche bis zur Sonnengasse (Presteneck 1). Auch der Heuchelturm wurde beschädigt. Artikel über den Straßenkampf in Großgartach - siehe unten. Die Versorgung mit elektrischem Strom und Wasser war schon Tage zuvor zusammengebrochen. Die Einwohner versuchten die Brände mit dem Wasser der lokalen Brunnen und Jauche/Mistbrühe zu löschen. So konnte beispielsweise das Gebäude Heilbronner Str. 12 gerettet werden. |
1Presteneck: historische Bezeichnung für die südlich und weiter westlich der Kirche höher gelegene Häusergruppe der Heilbronner Straße und Sonnengasse. Sie gehörte einst den Herren von Gemmingen (Hans der Reiche) und den Freiherren von Presteneck. Stammschloss ist das Renaissance Wasserschloß in Stein am Kocher. Ein Haus an der Heilbronner Straße habe das Wappen der Freiherren von Gemmingen getragen. Stammschloss der Freiherren von Presteneck ist das Renaissance Wasserschloss in Stein am Kocher.
Recherche: Dr. med. Werner Eckstein
Quellen:
Heimatbuch Leingarten Seite 319/320
Ortschronik Großgartach Teil II S. 23
Bericht Bürgermeister Sauter an das Württembergische Statistische Landesamt Stuttgart v. 3.1.1949
Wikipedia Textblock Schloss Presteneck
Oberamt Heilbronn Seite 357/372
Im Nachlass von Frau Gertrud Beck fand Herr Helmut Ritter das folgende Gedicht von J. Hartmann:
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Reinschrift des Gedichts::
Am 19. Jan 1885 Nachts 9 Uhr Branden 75 Gebäude ab.
I
Neun Uhr hat es schon geschlagen, Alles sehnt sich nach Ruh
und die wohlbesorgten Bürger schließen Hof und Häuser zu,
doch nicht alles ruht im Frieden
drohend wacht des Frevlers Hand
und hat nun aus nichtger Rache eine Scheuer angebrannt,
Völlig ist es ihm gelungen was in Herzen er sich schwor,
denn aus seiner Frevelstätte Bricht ein dumpfer Qualm hervor,
blutigrot schlägt jetzt die Flamme drohen auf zum Horizont.
Und wasas jetzt in der Nähe wird vom Feuer nicht verschont.
II
Gleich wie eine Pulvermenge wälzt sich fort das Element.
Und dort droben auf der Straße alles in verzweiflung rennt.,
Ach wie ist das ein Gebrassel von des mächtgen Feuers Wucht ,
und ein schreien und Gerassel von der Stätte seiner Glut.
III
Blutigrot färbt sich der Himmel
gräßlich ist das Feuermeer,
Tageshell wirds im Getümmel um die Unglückstätte her.
hilfesuchend in Verzweiflung wendet man jetzt alles an,
nur Wertfolste findet Rettung was man transbortieren kann.
IV
Doch nur spärlich half das Mittel, denn vom Feuer überrascht
und vom Rauch herausgetrieben, alles aus den Häusern rast,
Wassernot und Wint und Kälte hemmt jede hilfe nach
Und dem Schicksaal überlassend Stieg die Not jetzt schrecklich hoch.
V
Gegen Morgen hat das Feuer Seine Wucht nur ausgeschnaubt
Und fast hundert Menschen Hab und Sach jetzt geraubt.
Groß und schrecklich ist das Elent, bei dem der bedroffen ist
und in manch düsten Räumen jetzt des Kummers (Strähnen) Thränen fließt.
VI
Kommt und seht die Trauerstätte Sehrt des Frevlers morsche böse Hand und That,
sehr welch schrecklich großen Jammer er jetzt angerichtet hat.
Gott hat ihm nur durch ein Wunder sein gewissen stark gewekt.
Er hat alles eingestanden.
Seine Tat ist jetzt entdeckt.
J. Hartmann
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