Fachwerkhaus mit Sonnenuhr und früherem Storchennest
1770 | Die Geschichte des Gasthauses lässt sich bis ins Jahr 1770 zurückverfolgen. Am 27.2.1770 heiratete Johann Paul Eberbach, „königlich wirtenbergischer Schultheiß“ und Sohn des Christoph Eberbach, Frau Christina Schlampp, Tochter des Georg Adam Schlampp. |
1785 | ist die Jahreszahl in der Sonnenuhr. |
1806 | Christoph Friedrich Eberbach, Sohn des Johann Paul Eberbach, heiratet Susanna Rieker, Tochter des Philipp Jakob Rieker. |
1856 | Einrichtung einer Poststation im Gasthaus Adler. |
1866 | Erweiterung der bisher 2 auf 3 x täglichen Postkutschenfahrten nach Heilbronn und nach Eppingen. Der Dichter Justinus Kerner erwähnte den Adler im Rahmen seiner somnubalen Forschungen über den Okkultismus und über übersinnliche Erscheinungen (Buch: „Die Seherin von Prevorst“). Im Stall soll eine eiserne Kugel an einer Kette ohne menschliche Einwirkung von Wand zu Wand geschwebt sein. Im Hof des Gasthauses „Adler“ wird eine Privatkelter erwähnt, die vor dem 1. Weltkrieg abgebrochen wurde. (Heimatbuch S. 242, Unterm Heuchelberg 19/78). Die beiden dortigen benachbartem Häuser gehörten ursprünglich den Brüdern Herrlinger. Der Adlerwirt Herrlinger war im Zusammenhang mit den politischen Wirren 1848 kurze Zeit in politischer Haft auf der Feste Asperg. Einige Zeit später waren die „landwirtschaftlichen Gutsbesitzer“ Herrlinger und Wagner für einige Zeit Mitglieder des Landtages. Anekdote: „Der Abgeordnete Wagner sei mit der Kutsche nach Stuttgart gefahren, er habe auch seine Frau mitgenommen und das war das Sensationelle, diese habe, um sich neben den Stuttgarterinnen sehen lassen zu können, einen Hut bekommen“. Und zum Besuch in Stuttgart gibt es noch eine weitere Geschichte. Das Ehepaar Wagner hat bei einem Besuch auch die Frau vom Bürgermeister Schott mitgenommen. Diese konnte sich angesichts der angerichteten Leckereien nicht zurückhalten und hat mehr oder weniger heimlich etwas für die daheimgebliebenen in die Tasche ihres weiten Rocks gesteckt. |
1919 | Wilhelm und Luise Schütz geb. Schimpf, beide aus Schwaigern, kauften von den Eheleuten Gottlieb Eitel das untere Stockwerk des Gasthauses „zum Adler“ mit Metzgereibetrieb. In der Küche wurde nach der damaligen „Hausschlachtungsart“, Fleisch zerlegt und Wurst gemacht. Auf dem Dachfirst war ein Storchennest, das den Metzger-Eitels-Gottlieb (seinen einzigen Sohn verlor er im 1. Weltkrieg) störte und es entfernen lies. Die Küche hatte einen 15 m hohen besteigbaren Kamin. |
1925 | stirbt Wilhelm Schütz und Luise Schütz führt den Betrieb alleine weiter. Metzgermeister Adolf Wolff lässt das Fachwerk mit der Sonnenuhr freilegen. |
1929 | Umbenennung in Schütz-Wolff. Nach dem Krieg kontinuierliche Renovierung und Modernisierung. Die Sonnenuhr bleibt erhalten. |
1958 | Aufgabe der Wirtschaft, Kauf des restlichen Anwesens und Umwandlung in einen modernen Metzgereibetrieb durch Wilhelm Schütz. |
1970 | Übernahme des Familienbetriebes durch Wolfgang und Winfried Schütz |
2020 | Übernahme durch Bastian Schütz |
(Quelle: Heimatbuch S. 105, Schriftenreihe „Unterm Heuchelberg Nr. 27/1979) | |
Recherche: Heinz Ortwein, Dr. med. Werner Eckstein |
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